Deutschlandpokal 2018

Am verlaengerten Himmelsfahrtswochenende fuehrten die Deutschen Pokalmeisterschaften fuer Verbandsklassen unsere 4. Damenmannschaft in diesem Jahr ins beschauliche Schwarzwaldidyll Baiersbronn. Fuer unseren Verein weit gereist und angetreten sind Antje und Ute Umlauft und Katja Polotzek. Wir bedanken uns fuer die Unterstuetzung unserer Teilnahme am groessten Tischtennisturnier Deutschlands durch unseren Verein.

Sportliches

Wir hatten uns viel vorgenommen, hatten wir doch diesmal die Gelegenheit in der Damen-C-Klasse zu starten. Bei vergangenen Pokalmeisterschaften hatten wir uns in der Damen-A und -B-Klasse schon des Oefteren aeusserst starken Spielerinnen gegenueber gesehen. Diesmal zaehlten wir anhand der QTTR-Werte zum Favouritenkreis, waren wir doch eine von nur zwei Mannschaften mit zwei Spielerinnen ueber 1400 Punkten. Natuerlich darf diese Rangliste hinterfragt werden, da sich erstens die Durchschnittswerte von Bundesland zu Bundesland schon mal um gute 100 Punkte unterscheiden koennen und zweitens unsere LPZ-Spiele im saechsischen Verband noch gar keinen Einzug in die QTTR-Werte erhalten hatten. Tatsaechlich hat im Moment keine von uns ueber 1400 Punkte 😉

Gruppenphase

Dennoch gingen wir hochmotiviert in das Turnier und konnten unser Minimalziel, die Vorrunde zu ueberstehen, sogar noch etwas uebertreffen. Denn nach einigen knappen und einigen klaren Einzeln und Doppeln waren wir nach 4:1, 4:2 und erneut 4:1 sogar Gruppenerste.

Anhand der QTTR-Werte als vermeintlich schwaechster Gruppengegner ausgemacht, spielten wir im ersten Spiel gegen Lokalmatador TTF Oberkirch (SBTTV). Antje unterlag mit kleinen aufregungsbedingten Startschwierigkeiten denkbar knapp -10,-9,+6,+8,-10. Aehnlich Katja im zweiten Spiel, die aber nach ebenfalls 0:2 das Ruder noch zu einem 3:2 fuer uns herumreissen konnte. Ute gewann ihr Einzel genauso souveraen wie das Doppel mit Antje und Katja machte im fuenften Spiel, dann den 4:1-Sieg perfekt. Bisher alles nach Plan.

Zufaellig weiter der QTTR-Rangliste folgend, trafen wir im zweiten Spiel auf den vermeintlich zweitstaerksten Gruppengegner TV Reisbach (BYTTV). Nach grossartigem Kampf und taktischer Riesenleistung konnte Antje das erste Einzel 3:2 fuer sich entscheiden und uns diesen sehr wichtigen Punkt sichern. Im zweiten Spiel hingen fuer Katja gegen die (mindestens technisch) beste Spielerin im Feld die Trauben zu hoch. Der gewonnene Auftaktsatz sorgte zwar fuer Hoffnung, stand der spielerischen Sicherheit der Gegnerin aber letztlich nicht im Weg – 1:3. Ute holte das naechste Einzel erneut souveraen. Mit 2:1 gingen Ute und Katja dann in das Doppel. Aeusserst knapp +4,-14,+2,-5,+10 holten wir diesen Punkt, da es uns ueber weite Strecken zum Glueck gelang, die gegnerische Topspielerin daran zu hindern, ihre Staerken einzusetzen. Auch Antje konnte im Anschluss nichts gegen diese ausrichten, zum Glueck hatten wir aber die beiden wichtigen Punkte (Antje und das Doppel) bekommen koennen, sodass Ute dann mit einem Sieg im sechsten Einzel den Sack in dieser Partie zu machen konnte. Bis dahin, wenn auch hart erkaempft, immernoch alles nach Plan.

Im letzten Gruppenspiel wartete dann mit dem SV Holzen (WTTV) der vermeintlich staerkste Gegner auf uns. Nach dem knappen Spiel zuvor, war bei uns die Anspannung entsprechend angestiegen. Und sie tat dies umso mehr, als wir feststellen mussten, dass zwei der Gegnerinnen mit Material und zwar Anti-Belaegen ausgestattet waren. In wahren Taktikschlachten konnten Katja und Ute diese beiden in den ersten beiden Spielen besiegen, Katja mit 3:0 noch klarer als es wirklich war, Ute nach fuenf Saetzen und einer hochkonzentrierten und sehr kaempferischen Leistung 3:2. Antje gelang danach eine 2:1-Fuehrung gegen die offensiv spielende dritte Gegnerin. Leider konnte sie die Konzentration nicht aufrecht erhalten und verlor die Saetze Vier und Fuenf. Die davon erstmal erschuettertete Antje entlasteten Ute und Katja, indem sie die Aufgabe des Doppels uebernahmen. Ein klassisches Stellungsspiel gegen Offensiv- und Antispielerin konnten wir mit viel Taktieren und Ueberlegen zu 9 im Fuenften fuer uns entscheiden. Das fuenfte Spiel konnte Katja uebergluecklich 3:1 erneut gegen eine der Anti-Spielerinnen fuer sich entscheiden. Eine derartige Schachpartie mit jedem Spielzug erzwungenermassen intensiv wohlueberlegt habe ich lange nicht erlebt. Material bringt doch hin und wieder eine ganz besondere Wuerze in den Tischtennissport.

Viertelfinale

Doch leider tut dies nicht nur das Material, sondern auch Glueck und Pech und das System: Leider war das Damen-C-Feld mal wieder nicht vollbesetzt. Wir spielten in drei Vierergruppen. Es ist von Vornherein klar, dass unter dieser Voraussetzung kein faires Viertelfinale ausgelost werden kann. Das groesste Unglueck widerfuhr den Reisbacherinnen aus unserer Gruppe, denn sie wurden durch das Los unter den drei Gruppendritten aus dem Turnier geworfen. (Die Begruendung dafuer, das Los und nicht die Punkte entscheiden zu lassen, lag darin, dass man durch Pech zwei starke Mannschaften in seiner Gruppe haben kann und dann deswegen genauso durch Lospech zum schlechtesten Gruppendritten werden wuerde. Allerdings sollte eine Setzliste fuer die Gruppenphase das meiner Meinung nach verhindern koennen.)
Ausserdem entschied die Turnierleitung, in jede Haelfte einen Gruppendritten zu platzieren, die Gruppenersten wie ueblich auf 1, 4 und 5 zu losen und dann die Gruppenzweiten, sowie die Position der Gruppendritten zuzulosen (sodass die Gruppendritten nicht in der Haelfte ihres Gruppenersten landeten). Das fuehrte dazu, dass im Viertelfinale nur ein Gruppenerster gegen einen Gruppendritten spielen konnte und ein Gruppenzweiter mit einem Gruppendritten den Einzug ins Halbfinale in meinen Augen geschenkt bekommen hat. Ich habe es dieser Mannschaft aber gern gegoennt, da meine alte Sportlehrerin, immernoch fuer den ESV Lok Erfurt aktiv, dabei war.

Wir bekamen einen Gruppenzweiten und hatten dabei leider zum zweiten Mal Pech. TGV Eintracht Abstatt (TTVWH) war nur als beste von drei Mannschaften mit einem 1:2-Verhaeltnis Gruppenzweiter geworden. Sie hatten die Vorrunde nahezu ohne ihre Nummer 1 gespielt. Gegen uns war sie dann im Viertelfinale dabei. Knapp zwar, aber dennoch -10,-10,+9,+9,-10 verloren hat dann Katja gegen eben jene im ersten Spiel. Wegen unserer noch dazu ungluecklich gewaehlten Aufstellung, hatten es dann Ute gegen eine sichere Angriffsanspielerin und Antje gegen eine Materialspielerin zu schwer. Im Doppel war dann leider entgueltig die Luft raus und das Viertelfinale fuer uns mit 0:4 schneller vorbei als gehofft.

Alle Ergebnisse findet ihr auf den Seiten des DTTB, insbesondere die der anderen saechsischen Mitstreiter Burgstaedt I (Herren A), Burgstaedt II (Herren B) und Rabenstein (Herren C). In den Damen-A- und B-Konkurrenzen war in diesem Jahr kein Vertreter des STTV dabei.

Fazit

Unser Viertelfinalegegner ist dann am Ende auch gluecklicher Turniersieger geworden. Insgesamt hielten sich Glueck (Reihenfolge der Gegner in der Gruppe, untere Haelfte des KO-Feldes mit nur uns als Gruppenersten) und Pech (starker Gruppenzweiter statt Gruppendritter und darueberhinaus den Turniersieger als Viertelfinalegegner) fuer uns irgendwie die Waage mit leichter Tendenz zum Unglueck. Irgendwie ist unserem Verein das Glueck beim Deutschlandpokal generell nicht so gern hold. Ich erinnere an unsere arme 1. Damen, die 2013 in Dinklage das unglueckliche Schicksal des herausgelosten Gruppendritten ereilte, oder 2014 in Froendenberg, als die 2. Damenmannschaft in ihrer Gruppe die beiden spaeteren Finalteilnehmer hatte und als Gruppendritter ausschied.

Geselliges

Das gesamte Turnier war hervorragend organisiert. Unser grosser Dank gilt allen Helferinnen und Helfern vom Ausrichter SSV Schönmünzach. Diese waren so zahlreich vertreten, dass alle zu jeder Zeit voellig entspannt waren und jeder Rueckfrage offen entgegenkamen. Auch die Pokalparty mit Buffet war ein voller Erfolg ohne gross Schlangestehen. Mit kleinen Wettkaempfen sorgten die Veranstalter noch fuer Unterhaltung, in denen Teams aus sechs Personen aus verschiedenen Bundeslaendern gegeneinander antraten. Wieviele Spielerinnen der Damenbundesliga + Verein koennt ihr aufzaehlen? Wie lange koennt ihr einen Tischtennisball auf dem Schlaeger balancieren – mit verbundenen Augen! Wie weit fliegt euer selbstgebastelter Papierflieger und wieviele von 30 Begriffen koennt ihr euch in einer Minuten einpraegen? Unsere saechsischen Kollegen vom TTV Burgstaedt hatten ihren Minitisch dabei, an dem sich die Vorsitzenden des DTTB und des TTVWH ein Showmatch lieferten. Ziemlich cool war auch der Trikotservice, der von Tank-Top ueber T- und Funktionsshirt bis Pullover und Jacken alles im Angebot hatte und vor Ort eine Vielzahl TT-Motive direkt beflocken konnte.

Sonstiges

Ihr merkt meinem Text vielleicht an, dass die Enttaeuschung immernoch tief sitzt. Positiv bemerken moechte ich aber noch, dass wir am Finaltag die Gegelegenheit hatten, einen ausfuehrlichen Plausch mit zwei Verantwortlichen des DTTB zu halten. Sie waren selbst etwas ungluecklich mit dem nicht voll besetzten Feld der C-Damen und den daraus resultierenden Unfairnissen. Eine Umstellung auf zwei Sechsergruppen war wegen des engen Zeitplanes aber nicht mehr moeglich gewesen.
Wir haben bei der Gelegenheit aber tiefe Einblicke in die Strukturen des DTTB erhalten. Die „da oben“ bemuehen sich, den Kontakt zur „Basis“ zu halten und stehen selbst immer wieder vor politischen Huerden, die unser System aus Landesverbaenden und dem uebergeordneten Bund mit sich bringen (aehnlich wie wir das mit der Bundesregierung und dem Foederalismus kennen). Auch der DTTB sieht sich dem Problem der Ueberalterung gegenueber, weshalb jeder aufgerufen ist, sich mittels eines Amtes beim DTTB zu engagieren. Die Huerden zur Mitbestimmung sind wesentlich kleiner als wir alle annehmen. Die naechste Gelegenheit mit Vertretern des DTTB in Kontakt zu kommen, sind die Deutschen Einzelmeisterschaften fuer Verbandsklassen am 16./17.06.18 in Chemnitz.

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