Deutsche Jugendmeisterschaften des Deutschen Behindertensportverbandes

Am Samstag, den 18.03. 2017, fanden in Eckernförde in Schleswig-Holstein die Deutschen Jugendmeisterschaften des Deutschen Behindertensportverbandes im Tischtennis statt. Mit Arne Schreiter nahm auch ein Mitglied des TTC Elbe Dresden teil, welcher jeden Donnerstag sehr fleißig in unserer Trainingsgruppe mittrainiert, wenngleich er seine Jugendpunktspiele für den VfB-Hellerau-Klotzsche bestreitet.

Er ging allerdings für die TTG Büßfeld und den HBRS, den Hessischen Behinderten- und Rehabilitations- Sportverband e.V., an den Start. Denn traurigerweis konnte der Sächsische Tischtennisverband bezüglich Arnes Teilnahme leider zu keiner Entscheidung gelangen  und so entschloss er sich für den besser organisierten HBRS an den Start zu gehen. Für Sachsen konnte nur der Sportschüler Dominik Rehn (TTV Radebeul) starten.

Vorab ist zu erklären, dass es im Tischtennis der Behinderten 12 verschiedene Wettkampfklassen gibt, in welche die Athleten vorher von geschulten Klassifizieren entsprechend der Schwere ihrer Behinderung eingeteilt werden, um die Fairness am Tisch zu gewährleisten.
In den Wettkampfklassen 1-5 starten ausschließlich Rollstuhl-Tischtennisspieler. In den Klassen 6-10 starten Sportler, die im Stehen spielen. Die Schwere der Beeinträchtigung nimmt mit jeder Wettkampfklasse ab. Neben den schon genannten, gibt es noch die Wettkampfklassen 11 für Spieler mit geistiger Behinderung und AB, was für allgemein behindert steht. Hier spielen Spieler mit einer leichten Behinderung, welche keiner Klasse eindeutig zugeordnet werden können. An der DJM darf man bis zu einem Alter von 25 Jahren teilnehmen.
Für Arne waren es die ersten Deutschen Jugendmeisterschaften. Er wurde in die WK 8 eingestuft, eine Art Sammelklasse und die Klasse mit den meisten Startern.
Doch vor den Einzelwettkämpfen stand noch der Doppelwettbewerb an, welcher klassenübergreifend ausgespielt wurde. Für Arne und seinen ihm zugelosten Partner Marvin Doerry von JSK Rodgau aus Hessen, welcher in der Wettkampfklasse 7 startete, war allerdings schon in der ersten Runde nach einer klaren 0:3-Niederlage gegen das Rollstuhl-Doppel Jan Elsner/Tim Bunte von der BSG Duisburg Buchholz Schluss. Gegen ein solches Doppel zu gewinnen ist, auch wenn man es vielleicht nicht denken mag, alles andere als einfach, da bei einem Rollstuhl-Doppel stets der besser positionierte Spieler den Ball spielen darf. An einer solchen Ballwand ist schon so manches Doppel zuvor verzweifelt.
Nun standen also die Einzel an. Während man unter anderem die Wettkampfklassen 1-5 und sogar männlich und weiblich zusammenlegen musste, um in zwei Gruppen mit je vier Teilnehmern spielen zu können, starteten alleine in der Klasse 8 (männlich) in vier Gruppen mit je fünf Startern 20 Sportler. Die ersten beiden jeder Gruppe würden sich für das Viertelfinale qualifizieren.
In Gruppe 3 gesetzt hatte Arne als mit Abstand jüngster Spieler der Gruppe und einer der jüngsten Athleten im gesamten Starterfeld gegen Sebastian Klask vom SV Seehausen aus Sachsen-Anhalt, welcher an diesem Tag seinen 25. Geburtstag feierte und somit letztmalig an den Deutschen Jugendmeisterschaften teilnehmen durfte, ein äußerst schweres Auftaktmatch zu bestreiten. Der deutlich ältere Gegner gab Arne kaum eine Chance, in die Offensive zu kommen, drängte ihn immer wieder in die Defensive und gewann letztendlich verdient mit 3:0.
Im zweiten Spiel sollte Arne dann der erste Sieg bei Deutschen Jugendmeisterschaften gelingen. Dennis Krause von SRH Campus Sports Heidelberg aus Baden-Württemberg konnte zwar den ersten Satz nach deutlichem Rückstand noch gewinnen, aber danach gelang es Arne, seine Nervosität endgültig abzulegen. Er gewann die folgenden drei Sätze mit einer deutlichen Leistungssteigerung nach dem ersten Satz verdient gegen einen dann doch überforderten Gegner und verließ die Box als 3:1-Sieger.
Mit dem Selbstvertrauen aus dem ersten Sieg ging es für Arne in das dritte Spiel gegen Johannes Lehrer, Baden-Württembergischer Landesmeister von 2015 und bereits mehrfacher Medaillengewinner bei den DJM, von BRSG Bietigheim-Bissingen. Lehrer, Mitfavorit auf den Titel, gab jedoch entgegen aller Erwartungen den ersten Satz ab. Nachdem er den zweiten Satz gewinnen konnte, schien alles den erwarteten Verlauf zu nehmen. Doch im dritten Satz zog Johannes Lehrer erneut den Kürzeren, war nun mit1:2 in Rückstand und stand vor dem Vorrunden-Aus. Doch der Favorit raffte sich nun noch einmal auf und gewann den vierten Satz deutlich, sodass der fünfte Satz benötigt wurde, um einen Sieger zu finden. Der Druck lastete weiterhin auf dem Mann aus Baden-Württemberg. Er musste gewinnen, um ein enttäuschendes Aus in der Vorrunde abzuwenden. Es sollte ihm dann doch noch gelingen. Bei ausgeglichenem Spielstand kurz nach dem Seitenwechsel gelangen Lehrer vier Punkte in Folge und er verschaffte sich so seinen ersten Matchball. Den zweiten konnte er dann nutzen und sich so im letzten Spiel gegen Sebastian Klask mit einem klaren 3:0 als Zweiter der Gruppe den Einzug in die K.O.-Runde sichern.
Das letzte Gruppenspiel hatte weder für Arne noch für seinen Kontrahenten Dominik Gresens von Borussia Düsseldorf Relevanz. Gresens war bisher ohne Satzverlust durch die Gruppe marschiert, stand bereits als Viertelfinalist fest, und hatte auch gegen den Hessen aus Dresden keine Probleme. Deutliches 3:0 für den Düsseldorfer.
Am Ende gewann Klask Gold im Doppel, Lehrer Silber. Dominik Gresens unterlag erst im Einzel-Finale dem Lokalmatador Karl Witzgall vom gastgebenden TTC Eckernförder Bucht, der im Viertelfinale Dominik Rehn vom TTV Radebeul, den einzigen Athleten des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V., der in Klasse 8 startete, in Zukunft aber in der WK 9 spielen wird (Höherstufung durch Beobachter), klar mit 3:0 besiegte, mit 0:3. Hinter den drei Medaillengewinnern schloss Arne die Gruppe auf dem vierten Platz ab.
Arne hat dieser Tag aber gezeigt, er kann im Behinderten-Tischtennis mithalten, auch gegen deutlich erfahrenere Konkurrenz.

Einen großen Dank an Arne Schreiter für diesen tollen und ausführlichen Bericht und „etwas mehr Licht“ für solche Veranstaltungen. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei den nächsten DJM.

 Ergebnisse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert